Dubai

 Time to go 


Nachdem ich nun 9 Wochen in Deutschland ausgeharrt habe, konnte ich nun nicht anders als Flüge zu buchen. Zwar habe ich wirklich nur verständnisvolle und liebe Nachrichten bekommen, als ich meine Reise ankündigte, aber trotzdem ist es mir wichtig, meine Reise in einem Lockdown nicht unkommentiert zu lassen.



Normalerweise habe ich meinen Wohnsitz in Kopenhagen, da ich meine Wohnung jedoch bis Februar untervermietet habe, bin ich übergangsweise wieder in meinem Elternhaus. Das ist auch alles schön und gut und ich weiß, diesen Luxus zu schätzen.  Seit Wochen beschränke auch ich meine Kontakte fast ausschließlich auf den Kreis der Familie, war lediglich für uns einkaufen, habe keine Partys geschmissen und auch sonst öffentliche Plätze gemieden. Das ist alles “okay” und will mich nicht beschweren. Jeder trägt sein Päkchen. Die Kombination aus wenig Arbeit, keiner Uni, keinem Ortswechsel, der Ungewissheit und wenig sozialen Kontakten macht mich verrückt. Da bin ich mit Sicherheit nicht die Einzige. Gerade wenn man vorher viel unterwegs war, fühlt es sich an, als wäre man nun schon ewig gefangen. Man kennt alles in und auswendig und dreht sich nur noch im Kreis. Es wird draußen nicht mehr richtig hell, es regnet ständig und auch sonst fällt es schwer sich selber noch zu irgendetwas zu motivieren. Ich versuche wirklich jeden Moment etwas positivem abzuverlangen und habe das auch in der letzten Zeit gemacht. Trotzdessen habe ich für mich gemerkt, dass ich einfach unglücklich bin. Ich weiß, dass ich mich in einer privilegierten Lage befinde. Meine Familie ist gesund, wir wohnen dicht am Strand, ich kann das Haus zum spazieren verlassen und habe keine Sorge einen Job zu verlieren oder eine Familie nicht ernähren zu können. Deswegen muss ich mein Wohlbefinden aber nicht vollkommen unberücksichtigt lassen. Jeder ist für sich selber verantwortlich und ich wollte meine Situation ändern. Aus diesem Grunde fliege ich heute für die nächsten drei Wochen zu Freunden nach Dubai. In Dubai ist vieles wie gewohnt offen. Mir geht es jedoch nicht darum, dort die Partysau rauszulassen und alle Regeln oder jeglichen Respekt gegenüber anderen zu verlieren. Auch in Dubai werde ich mich “Regelkonform ” bewegen und möchte mich und natürlich keinen anderen unnötig in Gefahr bringen. Das einzige was ich momentan brauche ist Vitamin D, Freunde um mich herum und einen Locationwechsel. Dabei beschränken sich meine Kontakte auch auf ein Minimum. Ob ich nun in den Bus steige oder in das Flugzeug, in den Supermarkt in Deutschland oder Dubai gehe, macht keinen großen Unterschied. Ansteckungsgefahr ist überall. Das ist meine Meinung. Und wir können nicht ewig in einen lockdown Leben und die psychischen Nebeneffekte ignorieren. Damit spreche ich nicht von mir, sondern vor allem von Kindern/ Frauen, die vermehrt häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, alten Menschen, die seit Monaten alleine gelassen werden, jungen Menschen, die an Depressionen erleiden oder auch Kranken, dessen Behandlungen zurück gestellt werden. Bei allem Respekt. Aber wir müssen anfangen die Zahlen in Relation zu der mentalen Gesundheit zu sehen. Es ist der Job der Institutionen, die zahlen kund zu geben. Es ist unsere Aufgabe, um uns Hilfsbedürftige zu sorgen, die von den Nebeneffekten Covids einen Schaden tragen. 


Ich habe größten Respekt vor den Ärzten weltweit und hoffe, dass wir alle bald zu einer Art Normalität zurück kehren können. Bis dahin wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr und Gesundheit. Take care!


#Keepingup

@joanna.mrs 

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